Wenn das Radtrikot zum Zeitfahranzug wird und deer Oberschenkel zur Presswurst verarmt.

Das Schicksal eines in die Tage gekommenen Radfahrers wiederholt sich wohl desöfteren, denn von Nichts kommt Nichts und wenn dies das Letzte ist was mental verdrängt wird.

Dieser Beitrag läutet den Wechsel von der „man“- Form in die ich-Form dieses Blogs ein.
Die Authentizität der Beiträge wird damit unterstrichen und das selbst Erlebte wird einem teilweise knallhart am Tablett (ja das Arbeitsgerät in Form einer Platte, zum Transportieren) serviert.

So auch der Verlust einer vielleicht mal da gewesenen Form oder Grundfitness.

Wenn die Radgarnitur mit dem offensiven Design eines Lederhosen Outfits ganz und gar nicht zum eher defensiven Fahrstil passt, weiss der erfahrene Radsportler dass es Zeit wird an der Form zu feilen.

Am Rad dachte ich bislang Steigungen in allen Prozentangaben mehr oder eher langsamer aber immer stilvoll bewältigen zu können.

Doch mit der Epoche des nächst größeren Radtrikots läutet sich auch eine Zeit von großem Leid ein. Brägel als Synonym des „ich will, aber kann nicht“ Radprofis aus dem Tour Magazin kommt mir in den Sinn, wenn es bergauf gegen Ende einer Steigung nicht mehr ganz so rund läuft.

Mit dem Wissen wenigstens richtig am Rad zu Sitzen und ausgewogene Trittkräfte auf beide Pedale zu bringen leide ich mit meinen Beinen mit. Denn auch eine durch bikefitting optimierte Sitzpositiom hilft letztlich nicht. Bleibt am Bike noch die erhabene aufrechte wie breite Griffposition, die von der Körpersprache her mehr Dominanz versprüht, ist es am Rennrad ungleich schwieriger Eleganz zu demonstrieren.

Ich neige schon in den Lenker zu beißen und würge mich im 60er Jahre Stil mit schwankendem Oberkörper hoch. Der Versuch mich selbst mental zu pushen scheitert an den verspannten Schultern und pulsierenden Füßen.
Ach ja, der Puls, der bebt zumindest. Nicht etwa, dass er am Plafond klopft und eine zarte Röte in den Kopf zaubert, sondern ein plötzlicher Kraftverlust macht sich von Seiten der Beine breit.

Vom Versuch mit hoher Frequenz die Sättigung in den Muskeln hoch zu halten, neigt sich das höher Schalten einem Ende zu und nun beginne ich den Ausdruck „Rettungsring“ zu verstehen.
Zumindest bilde ich mir ein klare Gedanken zu fassen, denn die Restdurchblutung im Organismus ist voll mit lebenserhaltenden Dingen beschäftigt. Ob dabei frisches Blut die HWS Schranke passiert ist fraglich. Apropos HWS, diese Halswirbelsäule hat sich auch schon mal weniger bemerkbar gemacht. Ob es der Helm ist, der meinem Schädel ein dickes Brummen aufsetzt?

Radfahren ist schön, versuche ich mir einzureden und erinnere mich an eine gewisse Leidensfahigkeit, die ein Radfahrer mitbringen muß. Nicht umsonst kann Frau oder Mann am Rad Weiten erleben die kein anderes Sportgerät so erlaubt.
Nach der wenig heroischen Passüberquerung bleibe ich für das Anziehen der Windjacke lieber stehen, denn während der Fahrt reinschlüpfen ist nicht. Somit bereite ich mich auf die bevorstehende Abfahrt vor und wechsle in den downhill Modus:
Der Pfiff des Fahrtwindes bei der Abfahrt wechselt mit dem Schnitt der Kurve ab. Das Thema Schwerkraft wird merklich positiv mit den zuiel an Kilo unterstützt und so kommt auch wieder der Mut zurück um den Kopf hochzuheben, wie auch manchmal das Knie in die Innenseite der Kurve zu drücken. Ganz dezent, denn auffallen will ich natürlich nicht.

Abschliessend versuche ich mir selbst zu versprechen: jedes Trikot im Kasten, welches von unauffälligen Farben und Designs abweicht wird an einen beglückten WAMS Kontainer Empfänger gespendet.