Riemenpedale

Schon jahrelang werden Füße per Lederriemen (Clip) ans Pedal gezurrt, es gibt für sie quasi kein Entkommen, denn nach vorne sichert das Metallkörbchen ab, nach hinten ein Plättchen mit Rille, in die das Pedal versinkt. Diese Verbindung schnürt das Blut stramm ein, erzeugt im Winter Kältebrücken und hält bombenfest. Auch bei einem Sturz.

Look

Versuche Systempedale (Clipless) umzusetzen gibt es schon seit den 1970ern (Cinelli M71 mit Cleats aus Aluminium), doch zur Serienreife schafft es erst jenes Pedal, das von LOOK als Sicherheitspedal 1984 angepriesen wird. Mit dieser französischen Revolution im Radsport findet das bislang gewohnte umständliche Hantieren in Form von „Tritt aussetzen, bücken, tasten, zuziehen, weitertreten“ allmählich ein Ende. Von diesem hakeligen Bewegungsmuster mit den Hakenpedalen gelingt der Umstieg auf Klickpedale fast spielerisch. Auch verhelfen Giro- und Toursiege im Jahr 1985 (beide Male durch Bernhard Hinault aka der Dachs) der festen und fixen Verbindung auf die Sprünge. Aber Angst vor Knieproblemen, wie auch eine generelle Skepsis stehen noch misstrauisch hoch im Kurs.

Time

Time schafft es 1988 mit einer ernstzunehmenden Weiterentwicklung. Die Bioposition rückt den Schuh günstig nahe an die Pedalachse. Mit der seitlichen Verdreh- und Verschiebbarkeit innerhalb der eingeklickten Begrenzung hat der Fuß nach einem etwas fummeligen Einstieg freie Platzwahl. Diese subtile Bewegungsfreiheit wird zunächst ebenfalls als schädlich bewertet, doch mit den Tour de France Siegen 1988 von Jeannie Longo (FRA) und Pedro Delgado (ESP) verstummen die Kritiker.

Vier Jahre später sind nur noch wenige Exoten unter den Radprofis mit Riemenpedalen unterwegs. Der letzte Radklassiker der mit Körbchenpedal gewonnen wird ist Mailand-San Remo 1992. Der Ire Sean Kelly, als einer von wenigen Fahrern mit Radhelm unterwegs, gewinnt nach einer fulminanten und riskanten Aufholjagd. Bergab kann er auf dem letzten Kilometer zum Führenden Italiener Moreno Argentin aufschließen. Der Sturz im herannahenden Hauptfeld belegt die Vorteile von Klickpedalen und die Nachteile eines ungeschützten Kopfes.