Der Vorarlberger Fahrradhersteller Simplon hat einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren gestellt.
44,5 Millionen Euro an Verbindlichkeiten und wo sind die Investoren?
Die Verbindlichkeiten belaufen sich laut eigenen Angaben auf rund 44,5 Millionen Euro, 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Fertigung und den vor- und nachgelagerten Bereichen wurden schon letztes Jahr entlassen, die nun 155-köpfige Belegschaft sei über die aktuelle Entwicklung bereits informiert worden und die laufenden Investorengespräche sollen nun weiter vertieft werden.
Im Rahmen des Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung wird eine 30-Prozent-Quote innerhalb von zwei Jahren für die Gläubiger angestrebt.
Die Exportquote liegt übrigens bei rund 82 Prozent.
Vor einem Jahr hat es noch geheißen, dass die Absatzprognosen um etwa 40 Prozent über den tatsächlichen Verkaufszahlen lagen und
„Wir gehen davon aus, dass wir die Lagerbestände bis September 2023 geleert haben.“
Der Umsatz von 55 Millionen Euro werde 2023/24 auf diesem Niveau bleiben, „erst ab 2024/25 gehen wir wieder von nennenswerten Steigerungen aus.“ Bei der Prognose helfen soll auch eine deutlich verbesserte Bedarfsvorschau in Zusammenarbeit mit den Händlern helfen.
Hoffentlich klappt es, denn selbst einst und jetzt auf Simplon unterwegs wäre es jammerschade, wenn Österreich nach dem AUS von Österreichs aktuell bester Radprofimannschaft / dem zweitbesten UCI-Kontinentalteam Felt Felbermayr, eine zweite Niederlage in kurzer Zeit einstecken muß. Vor allem in der boomenden Fahrrad Zeit wie sie eigentlich aktuell herrscht.
Eine kurze Geschichte zu „Made in Austria“:
die Rahmen kamen in den 70zigern aus der Schweiz (MairAg) und in den 80ziger Jahren aus Japan (Tano), moderne Carbonrahmen werden meist in China oder Taiwan produziert …
Währungstechnisch wären 40 Millionen € – welche von der Bank benötigt würden – eine halbe Milliarde Schilling
Nicht nur Österreich betrifft der Ketchup Effekt, nein die gesamte Fahrradbranche wurde eiskalt vom Ketchup-Effekt erwischt.
Ketchup-Effekt
Simplon wurde, wie die gesamte internationale Fahrradbranche, aufgrund der Covid-19-Pandemie, vom sogenannten Ketchup-Effekt erwischt: Zuerst kommt nichts, dann alles auf einmal.
Denn am Beginn der Pandemie schoss der Bedarf an Fahrrädern explosionsartig in die Höhe. Händler waren ausverkauft, Hersteller wiederum konnten auf die massiv gestiegene Nachfrage nicht mit Produktionssteigerungen reagieren.
Die internationalen Lieferketten waren völlig durcheinander gekommen, auch einfachste Komponenten, wo plötzlich Wartezeiten von mindestens sechs Monaten anstanden, fehlten fürs Komplett-Rad, das wiederum ohne nicht ausgeliefert werden konnte.
Als sich die Lieferketten wieder eingespielt hatten und Hersteller die Produktion vollständig auffahren konnten, kamen zu viele Komponenten und Räder zugleich auf den Markt – der Ketchup-Effekt.
Gleichzeitig hat sich aber auch die Nachfrage aus diversen Gründen wiederum reduziert.
An dieser Situation – Überangebot – gesunkenes Kaufinteresse – sinkenden Preise – knabbert die Branche aktuell. Branchenweit sind die Stückzahlen an verkauften Fahrrädern 2024 um rund 30 Prozent zurückgefallen, und sehr volle Lager bei Händlern und Herstellern – die sich interessanterweise in Sachen Preisen noch nicht ganz beim Endkonsumenten zeigen – kommen hinzu.
Da beissen sich alle irgendwie die Zähne aus…
…Hoffen auf bessere Zeiten und übrigens…
2439 Meter hoch ist das Seehorn, ein Berg in den Walliser Alpen. Es liegt an der Südseite des Simplonpasses östlich von Gabi, einem Ortsteil der Gemeinde Simplon. Auf dem Gipfel des Simplon befindet sich eine Sendeanlage, am Simplonpass (1995m) thront ein steinerner Adler.
< alle Angaben ohne Gewähr >