Das Fahrradtrikot unterscheidet sich von einem ähnlich gearteten Leiberl durch zusätzliche Features: 1. die am Hals ganz verschließbare Öffnung – um fliegendes Tiermaterial nicht unters Textil zu bekommen und 2. viel essentieller – die Taschen am unteren Rücken.

Diese Känguru Ausstülpungen beherbergen Windjacke, Handy und Riegel, sie sind also von enormer Wichtigkeit und bekommen meist gar nicht die Aufmerksamkeit die ihnen gebührt. Soweit die Merkmale eines Radjerseys. Das Material ist vielfältig und bunt, wie sich auch irgendwo bestimmt ein reflektierendes Element finden lässt. Von solch einer sicherheitsunterstützenden funktionellen Eigenheit waren die Wolltrikots aus den 70ern weit entfernt. Vielmehr haben sie auf der Haut gekratzt und waren auf heutige Standards bezogen sauschwer. Lange Zeit wurde beim Oberteil des Rennradfahrers auch die Aerodynamik unterschätzt. Fürs Schnelle gab es Einteiler, sogenannte Zeitfahranzuge, welche hauteng vom Hosenbund bis zum Oberarm kaum Falten bildete.

Dem Einsatz entsprechend gibt es beim Einteiler aber keine Rückentaschen.

Die aktuellen Trikots verbinden Aerodynamik, Komfort und Einsatzzweck. Eng anliegend, kaum Stoff, atmungsaktiv, entsprechender materialmix nach Belastungszone aber in jedem Fall mit Taschen. Dem technischen Fortschritt angepasst ist auch die Preisgestaltung. Über 250.- Euro für ein Kurzarmtrikot sind nicht überraschend. Gerade ob der Investition und Haltbarkeit kommen wir auf den entscheidenden Punkt: Die Kurzlebigkeit eines Profitrikots hat sich n den letzten Jahren enorm durchgesetzt. Der Radfan der sich auch wie seine Vorbilder oder Lieblingsmannschaft kleiden will, wird stark in seiner Neigung strapaziert. Hatte man in den 80ern mit den Look Farben von La vie Claire oder Mapei in den 90ern noch eine Konstante, da es ein über mehrere Saisonen gültiges Outfit darstellte, so wird die World Tour jährlich durch neue Teams definiert. Cofidis, Coffein, Haarshampoo, Alpecin, Giant, Alpecin Katusha.. da macht’s einen Tuscher!

So einen schnellen Wechsel seiner Angehörigkeit kann man dem Radsportler nicht zumuten. So greift er bevorzugt auf einfaches Couleur zurück.