Eine weitere Disziplin erwacht aus ihrem Dornröschenschlaf. Das schon fast in Vergessenheit geratene Cross Bike erlebt ein Revival sondergleichen. Nicht etwa weil es mehr dirt roads gibt als früher, nein der Aktive traut sich dank des Materials immer weiter in die Natur hinein und verabschiedet sich gerne vom zunehmenden Autoverkehr.

Bei uns im Inntal nennt man jene Durchzügler auf der Bundesstraße „Mautflüchtlinge“. Sie suchen nicht etwa um Asyl an, sondern machen uns Radlern das Leben schwer. Eine beidseits beliebte Strecke ist Ausweichroute des Urlaubs- bzw. Transitverkehrs und Radroute zugleich. Der Innsbrucker hat es nicht schwer mit seiner Auswahl an Rennradrouten, denn es gibt eigentlich nur drei Hauptrichtungen die er einschlagen kann. Richtung Telfs, also teilweise voll im Transit, Richtung Schwaz, also erst mal durch die Nadelöhre Hall und Wattens oder Richtung Brenner, der ja hinlänglich EU weit bekannt ist. Dieser Übergang gen Italien will zeitlich gut gewählt sein um oben heil anzukommen. So gilt es zu Beginn Meter zu machen wollen die hohen Ziele jenseits des Brenners erklommen werden. Es ist Jammern auf hohem Niveau, denn wer wohnt wo andere Urlaub machen, kann sich bei Kleinigkeiten beschweren. Aber über irgendetwas muss der Radsportler ja schimpfen, wenn die Beine nicht dem Wunsch des Kopfes folgen. Dann wäre da noch der Föhn. Ein warmer unkontrollierbarer Wind, der meistens von vorne kommt, aber lassen wir das und zurück zum Thema: Crossrad.

Vielleicht sind es ja auch nur die Bremsen, die das Fahren damit um einiges attraktiver machen als Cantilever oder V-Brakes. Das schnellere Vorankommen ohne terrestrische Hindernisse – mit oder ohne Asphalt – fühlt sich jedenfalls grenzenlos an. Die Metamorphose Gravel bike bringt nun auch noch Komfort mit, den man sich auf ruppigem Schotter gerne wünscht. Ein geländetaugliches Rennrad mit Federgabel, so lässt sich die Kategorie Gravel bike umschreiben, ist seit wenigen Jahren in die Fahrradwelt auferstanden. Die Materialentwicklung hat auch aus dem Mountainbike wahre Kunstwerke geschaffen. Unendlicher Federweg bei moderatem Gewicht erlaubt es dort Rad zu fahren wo andere Wandern (wollen). Den Sattel tiefer gestellt, lässt sich jede mögliche Trasse als machbar.