Innsbruck will sich als Bike City etablieren. Schneearme Winter und eine zunehmende Zahl an Radaktiven stellt den hiesigen Tourismus hart auf die Probe. Genügte es bislang ein Schi- und Snowboard Konzept anzubieten, werden die Tourismusverbände nun aktiver. Nicht nur, dass Schilifte unter 1500 Meter über dem Meer kaum noch genügend Schnee abbekommen, es ist das Schifahren ein elitäres Unterfangen geworden, welches man sich erst leisten will. Wenn sich eine Familie entschließt ihren hartverdienten Urlaub in einem Schigebiet zu verbringen, muss ob der Anreise, Unterkunft, Schipass und Verleihmaterial das Drumherum auch passen.

Ob après, oder in der Nacht, dem Schitouristen darf daher an Highlights geboten werden, damit er sich entschließt der Schischaukel X gegenüber der Y den Vortritt zu lassen. Im Gegensatz dazu ist der sanfte Radtourist viel zu müde, für Halli Galli nach einem aktiven Radtag. Viel zu achtsam geht er mit seinen Ressourcen um, und entscheidet sich mehr für die Eiscreme beim Abendspaziergang als für einen Absacker in der nächsten Bar. Was bietet nun die Bikecity Innsbruck im Speziellen. Trails in der Axamer Lizum, Arzler Alm, Götzens, Hungerburg, Mutterer Alm, Nordkette und im entferntesten Sinne die WUB Skate Halle. Schön gut.

Wer die Zeiten kennt in denen sich der lokale Biker mit schimpfenden und wütenden nicht Bikern, aber sehr wohl Einheimischen auseinandersetzen hat müssen, ist der neue Wind wie Balsam auf der Haut. Dass sich deswegen auch der Deutsche Biker ins benachbarte Südtirol abgesetzt hat und Innsbruck und seine heimischen Wutbürger hinter sich gelassen hat, war eine Konsequenz daraus. Statt also auf der Europabrücke nach Mutters zu blicken, soll der angesprochene Tourist auch hier halt machen. Mit oder ohne Mutter, mit oder ohne Kinder. Soweit der Plan der Touristiker.

In der Hoffnung der tatsächlichen Umsetzung eines Mountainbike, Enduro, Marathon, Cross Country, Freeride, Downhill und Trail Angebots das sich gewaschen hat, freut sich auch der Rennrad, Cyclocross und Gravel Biker. Auch den heimischen Triathleten und winterlichen Schitourengehern würde solch eine Spielwiese gefallen. Lassen wir uns freudig auf den ersten Streich der Bikecity Innsbruck ein. Das Crankworx im Juni wird viel Airtime, Anlieger, Jumps und Wurzelwerk bieten. Zumindest mal zum Schauen.